Square Enix presst wirklich jeden Cent aus seiner erfolgreichen Rollenspielserie Final Fantasy und das ist auch gut so.
Final Fantasy 12: The Zodiac Age - Die ersten 30 Minuten Gameplay3 weitere VideosDas Thema „HD-Remaster“ betrachte ich mit gemischten Gefühlen. Als schnell alternde Grafikhure bin ich durchaus happy, Klassiker der Videospielgeschichte in aufgehübschter Form neu erleben zu dürfen. Denn im Idealfall ist ein HD-Remaster nicht nur grafisch, sondern auch spielerisch optimiert. Square Enix hat das kapiert und bereits diverse Oldies erfolgreich wiederbelebt. Was mich stört: Der Verkaufspreis von Final Fantasy XII: The Zodiac Age beträgt rund 50 EUR und das ist für ein Recycling-Produkt doch recht happig.
2006 habe ich die japanische PS2-Version von Final Fantasy 12 in nur einer Woche komplett verschlungen. Knapp 80 Stunden Spielzeit! Für die Menüs bemühte ich eine ausgedruckte Übersetzung, doch Story und Dialoge rauschten wie Fragezeichen an mir vorbei. War mir damals egal, denn im Endeffekt geht es in JRPGs immer nur um dasselbe: Jugendlicher Held bekämpft das Böse und wächst dabei über sich selbst hinaus. (Heute weiß ich, dass sich gerade die Story von FFXII wohltuend davon abhebt.)
Detail am Rande: 2007 erschien in Japan eine überarbeitete Version namens Final Fantasy XII International Zodiac Job System und genau diese diente als Vorlage für das hier getestete Final Fantasy XII: The Zodiac Age. Da ich die überarbeitete Fassung damals nicht gespielt habe, war meine Neugierde auf das PS4-Remaster besonders groß.
- Schon gesehen?
FF XII war nie besser
Jetzt habe ich lange genug um den heißen Brei herumgeredet. Kommen wir zu den wichtigen Fragen: Ist die Umsetzung gelungen und lohnt sich der Kauf auch für Besitzer des PS2-Originals? Kurz und knapp: Ja.
Final Fantasy 12 galt 2006 als ziemlich umstritten, denn es gab keine Zufallsbegegnungen mehr und die Kämpfe liefen in Echtzeit ab. Außerdem war die Spielwelt relativ offen gestaltet und das fanden nicht alle Fans geil. Eigentlich war es seiner Zeit weit voraus und genau deshalb funktioniert FFXII auch heute noch.
Ihr steuert einen Straßenjungen und Gelegenheitsdieb namens Vaan, der gerade zu Beginn etwas farblos und beliebig wirkt. Mit der Zeit lernt man ihn aber kennen und schätzen. Er ist kein Instant Superprinz, sondern wächst in die Heldenrolle hinein. Zur Story möchte ich an dieser Stelle nichts weiter verraten, denn da haben andere schon genug gespoilert.
Wer sich genauer über die Story informieren möchte, kann dies mithilfe dieses Trailers tun:
Offene Welt in kleinen Häppchen
Die Spielwelt von FFXII lässt sich am besten als Pseudo-Open-World bezeichnen. Ihr bewegt euch größtenteils frei durch die weitläufigen Umgebungen, die in Mini-Abschnitte aufgeteilt und durch kurze Ladepausen getrennt sind. In sicheren Gebieten (Städte, Siedlungen, etc) könnt Ihr euch mit euren Mitmenschen unterhalten, Jobs annehmen, einkaufen gehen und so weiter. Es gibt also ziemlich viel Gerenne, doch ein praktischer Turbo-Button macht selbst lange Gewaltmärsche erträglich.
Schön: Betretet ihr die Wildnis oder feindliches Gebiet, könnt Ihr eure Gegner jederzeit sehen. Es gibt also keine Zufallsbegegnungen. So dürft Ihr selbst entscheiden, ob Ihr euch ins Getümmel stürzt oder doch lieber einen sicheren Umweg nehmt. Manchmal lohnt es sich etwas zu warten, da sich Monster hin und wieder gegenseitig bekämpfen, wenn man sich nicht einmischt. Ihr findet in der Wildnis aber auch neutrale Figuren, genauso wie Verbündete. Manchmal verleihen Euch solche NPCs sogar Buffs (zB. Schutzschild), wenn Ihr mit Ihnen interagiert.
Anspruchsvolles Kampfsystem
Das Echtzeitkampfsystem war damals völlig untypisch für die Serie und wirkt zu Beginn nur mäßig spannend. Es wird kein neuer Kampfbildschirm geöffnet, sondern es geht sofort los, wenn man sich im Aktionsradius eines Gegners befindet. Kreise und Linien zeigen unter anderem an, welcher Charakter anvisiert ist oder in welchem Bereich ein ausgewählter Zauber wirkt. Füllt sich der Balken einer Figur, wird die gewählte Aktion ausgeführt. Um etwa einen Klingenangriff zu starten, muss der Aktionsbalken gefüllt und der Gegner in Reichweite sein.
Mit der Zeit wächst nicht nur die Heldentruppe, sondern auch die Liste der Fähigkeiten und dann wird das vermeintlich öde Kampfsystem zur regelrechten Spaßbombe. Das geht schon bei der Spezialisierung der Charaktere los. Jede Figur kann zwei Berufe erlernen und damit verbundene Fähigkeiten auf sogenannten Lizenzbrettern erweitern. Das Aktionsrepertoire wächst also ständig und damit auch Eure taktischen Möglichkeiten im Kampf. Apropos: Ihr dürft eure Mitstreiter auf Wunsch selbst steuern, doch mittels „Gambit-System“ lassen sich recht spezifische Verhaltensweisen programmieren. Das Ganze ist wirklich klasse gelöst. Ich habe jetzt 50 Stunden auf der Uhr und lerne immer noch neue Kniffe.
Final Fantasy 12: The Zodiac AgeErschienen für PS4 und PC kaufen: Jetzt kaufen:Abseits der Hauptgeschichte gibt es serientypisch so einiges zu tun. Ihr könnt auf die Jagd gehen, optionale Gebiete erkunden, fischen oder an Wettrennen teilnehmen. Was mich bei der Erkundung der Spielwelt aber ganz schön genervt hat: Die Schatztruhen. Ihr Inhalt scheint nämlich zufallsgeneriert zu sein und das sorgt für Enttäuschungen am laufenden Band. Da stolpert man in einer total entlegenen Ecke über eine Truhe, hofft auf coole Ausrüstung und was bekommt man? 10 Gil.
Sieht gar nicht mal so alt aus
Technisch hat mich das Spiel positiv überrascht. Die Auflösung wurde erhöht, Texturen geschärft und moderne Effekte sorgen für einen plastischeren Look. Hier und da stolpert man immer noch über verwaschene oder verpixelte Details, doch im Großen und Ganzen sieht man dem Titel seinen PS2-Ursprung nicht an. Schade finde ich, dass man PS4 Pro-Usern keine Zusatzoptionen spendiert hat. Die PS4 Pro-Grafik wirkt knackiger und schärfer, aber eine Grafik-Option wie in FF XV (höhere Auflösung oder flüssigere Framerate) fehlt.
Ich denke, viele mochten es nicht, das FF12 mit etlichen Konventionen brach, nachdem FFX zu einer Sternstunde der Reihe avanciert war. Und das Kampfsystem war für FF Verhältnisse auch nicht mehr so leicht zugänglich. Grafisch zementierte es endgültig einen moderneren Stil, was nicht überall gut ankam.
Letztlich spaltete FF12 erstmalig die Fanbase. FF13 ist ein Kapitel für sich. Für mich ist seit FF13, die Reihe kein Thema mehr. Mir fehlt das Herz, die Spannung, originelle Storys sowie Quests und eine skurrile Party, wie es noch in FF 6, 7, 8, 10 und 12 der Fall war.
FF13 empfand ich aus Fan Sicht, als albern, unglaubwürdig, gestreckt und eine Regelrechte Beleidigung. Und es war der erste Teil, bei dem mir die Zufallskämpfe als störend auffielen. Und dann noch 2 Fortsetzungen, von einem Konzept, was schon im Debut-Spiel mächtig an Sympathien einbüßte. Kein Wunder das Square/Enix Zeitweise in Geldnot war.
FF15 hab ich zumindest die Finale Demo gespielt. Hat mich erwartungsgemäß leider nicht gepackt. Also hab ich den gleich ausgelassen.
Ich freu mich auf jeden Fall @pheenxtc
HD Texturen aber durch den 80er Jahre Softpornofilter sieht das Orginal schärfer aus auch wenn die Texturen verwaschen sind.
Remake : Original Vergleich
www.youtube.com/watch
FF12 wartet aber mit dem einen oder anderen sehr guten Story-Twist auf, was die Charaktere betrifft.
50€ finde ich auch etwas happig, aber angesichts etlicher Enttäuschungen der jüngeren Vergangenheit, gerade im RPG Sektor, sind mir HD Remakes alter Klassiker mittlerweile lieber, als moderne Spieleserien, die sich immer weiter von ihren Wurzeln entfernen.
Star Ocean - Till The End Of Time hab ich schon als HD Remake gefeiert, was aber nur mit schlappen 20€ sehr günstig ist. Aktuell ist es sogar im Sale. Rogue Galaxy gehört ebenfalls dazu, was auch nur knapp 15€ kostet. Im Sale derzeit sogar nur 6€.
Keine Ahnung, wie groß der Aufwand war, das Spiel zu remaken, aber FFX kostete als HD Port zum Start auch 49,99€. Irgendwie seltsam, das einer der kontroversesten FF Titel, die gleiche Schiene fährt. Aber schlecht ist das Spiel definitiv nicht.
Kann man sich geben, schon allein wegen der wohligen Nostalgie!